Ein schiefes Becken ist in unserer Gesellschaft eher die Regel als die Ausnahme. Es gibt Schätzungen, die besagen, dass ca. 70% der Bevölkerung einen
Beckenschiefstand haben. Der häufigste Grund dabei sind Längenunterschiede der Beine. Wenige Millimeter kann der Körper kompensieren, ohne das die betroffene Person irgendwelche Probleme damit
bekommen würde. Während dem Wachstum in der Pubertät ist das ganz normal und wächst sich aus. Anders ist die Situation jedoch, wenn ein erwachsener, ausgewachsener Mensch eine Beinlängendifferenz
bekommt. Können Differenzen von 5-10 Millimeter noch problemlos ausgeglichen werden, kann es bei größeren Differenzen zu einer Vielzahl von Problemen kommen, die sich im gesamten Körper auswirken
können.
Funktioneller vs. struktureller Schiefstand:
Funktioneller Beckenschiefstand:
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durch absteigende Kräfte hervorgerufen. Zum Beispiel Dysbalancen im Kranium.
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Einseitige Bewegungen und Belastungen beim Sport oder bei der Arbeit: Muskeln werden einseitig überbeansprucht, die Beweglichkeit des Körpers ist einseitig eingeschränkt, das Becken verwringt sich. Eine Beinlängendifferenz entsteht.
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zu wenig Bewegung
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Umweltbelastungen, Umweltgifte, schlechte Ernährung
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schlechtes Schuhwerk
Struktureller Beckenschiefstand:
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Wachstumsstörungen
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Traumata, Unfälle
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Erkrankungen im Knochen z.B. durch Tumore.
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Schädigung der Wachstumsfugen oder der ISG durch zu frühe und/oder zu starke Belastungen im Leistungssport.
Das Becken als Schaltstelle des Körpers:
Das Becken ist wichtig für die Beweglichkeit und Stabilität des Körpers.
Es steht zwischen aufsteigenden und absteigenden Kräften und muss diese wirksam ausgleichen.
Beim Stehen und vor allem bei jedem Schritt oder Sprung müssen vom Becken aufsteigende Kräfte aufgenommen und weitergeleitet werden. Eine Beinlängendifferenz stellt
eine erhöhte Belastung für das Becken, seine Gelenkstrukturen und dessen Bandapparat dar. Absteigende Kräfte ergeben sich durch das Gewicht des Torso und des Kopfes und dessen Struktur bzw.
Position. Sogar Dysbalancen im Schädel können sich nachhaltig auf das Becken und dessen Struktur auswirken und sind ein leider oft übersehener Grund eines Beckenschiefstandes!
Wichtig ist somit zu verstehen: Der Beckenschiefstand und die daraus resultierenden Probleme und Erkrankungen sind nicht das Grundproblem, sondern eine Reaktion auf
ein anderes Grundproblem! Aufgabe des Therapeuten ist es, dieses Grundproblem zu identifizieren!
Beckenschiefstand oder besser Beckenverwringung:
Meiner Ansicht nach ist es besser von einer Beckenverwringung zu sprechen. Denn eine Hüftschaufel wird nach hinten (posterior) kippen, die andere nach vorne
(anterior). Dabei werden die Hüftschaufeln auch eine gekippte Position nach innen (inflare) oder außen (ouflare) einnehmen. Dies hat Konsequenzen für die ISG (Iliosakralgelenke), denn diese
werden nicht nur verdreht sondern öffnen bzw. komprimieren sich minimal, was zu einer erhöhten Belastung für die Bänder in diesem Bereich führt und sich letztendlich durch Schmerzen bemerkbar
machen wird. Durch die Drehung und Kippung des Kreuzbeines (Sakrum) wird sich eine Skoliose ausbilden, da der Körper die Fehlstellung im Becken ja irgendwie kompensieren muss.
Mögliche Probleme, um nur einige zu nennen:
Aufsteigende Probleme:
- Schmerzen durch muskuläre Dysbalancen in der Muskulatur im Bereich der Lendenwirbelsäule.
- Schmerzen durch muskuläre Dysbalancen in der Muskulatur im Bereich der Brustwirbelsäule
- Schmerzen und Entzündungen in den Schultergelenken.
- Thoraxeinlaßsyndrom: Störungen in der Blutversorgung der Arme, Störungen der Nerven der Arme und Hände.
- Nackenschmerzen,
- Kopfschmerzen
- Bissstörungen, Zähneknirschen
- Veränderung der Position der Augen
- Verdauungsprobleme, da sich die Position und somit die Funktionalität der inneren Organe verändert.
- Probleme im Bereich des Urogenitaltraktes: Die Muskeln des Beckenbodens arbeiten nicht mehr symmetrisch. Inkontinenz, aber auch wiederkehrende Beschwerden mit der Blase (Entzündungen, Infekte, Reizungen, unvollständige Entleerung) können auftreten.
Absteigende Probleme:
- Hüftgelenke: Schmerzen und erhöhte Beanspruchung der Gelenkknorpel
- Kniegelenke: Schmerzen und erhöhte Beanspruchung der Knorpel, der Bänder und der Menisken. Durch Kompensationshaltung ist die Knie Funktion und Stabilität vermindert, Verletzungen sind möglich.
- Sprunggelenke: Fehlhaltungen, Instabilität, Schmerzen im Bereich der Achillessehne.
- Fuß: Fehlhaltungen, Instabilität, Hallux Valgus.
Wie ich Ihnen mit Osteopathie helfen kann:
Die Ursachen des Beckenschiefstandes müssen gefunden werden, dann wird ein Behandlungsplan erstellt. Mit sanften, schmerzfreien Behandlungstechniken der Osteopathie
wird dem Körper geholfen, wieder ins Lot zu kommen. Durch diese Behandlungstechniken, die auf das neurale System wirken, wird ihrem Körper quasi gezeigt, welche Positionen für ihn besser
sind.
Eventuell setze ich gezielt Kinesiotape-Anlagen, welche den Effekt noch verstärken. So können die Schmerzen und Probleme abklingen.
Dabei ist von Ihnen als Patient Geduld gefragt. Viele meiner Patienten haben das Problem des Beckenschiefstandes und dessen Auswirkungen schon seit vielen Jahren.
Somit werden die Probleme nicht über Nacht verschwinden und es wird mit 1-2 Behandlungsterminen nicht getan sein! Außerdem ist die aktive Mitarbeit von Ihnen als Patient gefragt.
Neben dem gezielten Einsatz von Kinesiotapes werde ich zusammen mit Ihnen ein Programm von Übungen zusammenstellen, dass genau auf Ihre Situation zugeschnitten ist.
Dabei kommt die "Neurointegrative Therapie" (NIT nach Moshe Kastiel) zum Einsatz.
Über die Monate werden wir Ihr Programm immer wieder neu anpassen. Ferner berate ich Sie dabei, wie Sie durch Ihre Ernährung und evtl. Einsatz von
Nahrungsergänzungen Ihren Körper beim Heilungsprozess unterstützen können.
Kann ich Ihnen helfen? Rufen Sie mich für Ihren ersten Behandlungstermin an: Telefon 07131 77 27 27
Bildnachweise des Instagram-Postings:
Hinweistext: Grays Anatomie Becken:
Henry Vandyke Carter creator QS:P170,Q955620 Henry Gray creator QS:P170,Q40319 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gray241.png), „Gray241“, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons: https://commons.wikimedia.org/wiki/Template:PD-old
Hinweistext: Becken mit Bezeichnungen:
Original: U.S. National Cancer Institute; Vectorization: Fred the Oyster; German translation kopiersperre/Rothwild (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pelvic_girdle_illustration.svg),
„Pelvic girdle illustration“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode
Hinweistext: Ilium von vorne Grays anatomie:
Henry Vandyke Carter creator QS:P170,Q955620 derivative work: Dr. Peter Klamser (talk) Henry Gray creator QS:P170,Q40319 , Gray319Iliosacralgelenk, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Hinweistext: Ilium von hinten Grays Anatomie:
Henry Vandyke Carter creator QS:P170,Q955620 Henry Gray creator QS:P170,Q40319 , Gray320, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia
Commons
Hinweistext Cover:
Henry Vandyke Carter creator QS:P170,Q955620 Henry Gray creator QS:P170,Q40319 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gray241.png), „Gray241“, Farbe, Text hinzufügen von HP Thomas Wahl, https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/legalcode
Hinweistext: Weibliches Becken
Heikenwaelder (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Female_pelvis.png),
„Female pelvis“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode